Wir möchten uns mal ein wenig Frust von der Seele schreiben. Auch wenn es eigentlich wenig bringt. Nein, nicht wenig, eigentlich gar nichts. Wir machen´s trotzdem. Das Schreiben.
Der Tierschutz hat viele Seiten. Die schlimmste Seite ist das Gehenlassen. Nein, eigentlich ist es noch eins davor: zu entscheiden, wann gibt man auf. Im Tierschutz stehen wir leider nicht selten vor dieser Entscheidung. Wann ist es Tierschutz, wann ist es gerettet, um jeden Preis, auf Kosten des Tieres. Ja, vielleicht hätte der Hund, die Katze, das Kaninchen oder die Maus noch ein paar Wochen zu Leben gehabt. Aber unter welchen Bedingungen?
Wenn ein Tier in einer Familie lebt, kann man sicher einiges herauszögern. Wenn der altersschwache Hund nur noch 30 Minuten Gassi schafft, aber ansonsten mit seiner Familie eine schöne Zeit
zuhause verbringen kann, dann ist das was anderes. Wenn die Katze mit hochgradiger Herzinsuffizienz 24 Stunden unter Beobachtung ist und man rechtzeitig entscheiden kann, den letzten Gang gemeinsam
zu machen, und keine Angst haben muss, diese morgens tot bei Arbeitsbeginn vorzufinden. Wobei auch da oft nicht zugunsten des Tieres entschieden wird, sondern das eigene Bedürfnis ganz vorne dabei
ist.
Aber das steht auf einem anderen Blatt.
Wir müssen leider immer wieder solche Entscheidungen treffen. Das fällt uns alles andere als leicht. Darüber wird oft lange beraten, sich abgesichert, sich Gedanken gemacht.
Und jetzt kommen wir zu dem Punkt mit dem Frust.
Wir können unsere Trauer meistens nicht teilen. Wir päppeln auf, kämpfen, obwohl wir schon sehen, der Kampf ist verloren. Entscheiden wir zu schnell, werden wir zerrissen. Entscheiden wir uns zu
spät, zerreißt es uns. Entscheiden wir in der Mitte, kann beides passieren. Übrig bleibt ein stiller kleiner Kreis, der versucht mit dieser großen Last und Trauer fertig zu werden. Mit dem kleinen
tröstenden Gedanken, dem Tier noch mehr Leid erspart zu haben.
Euer Tierschutz